Von leuchtenden Algen bis zu digitalen Pflanzen: Kreative Highlights und Erkenntnisse der MCBW 2024
Die diesjährige Munich Creative Business Week (MCBW) stand unter dem Motto "How to co-create with nature?". Wir haben die für uns wichtigsten Erkenntnisse mitgenommen und zusammengefasst!
Natürliche Materialien statt künstlichem Overengineering
Anstelle von künstlichem Overengineering sollten wir die natürlichen Materialien um uns herum genauer betrachten und deren Veränderungen im Laufe der Zeit verstehen. Wie können wir diese Naturprozesse nutzen? Die Designerin Laura Kieswetter ließ sich von der Transformation der Tannenzapfen inspirieren, die auf Luftfeuchtigkeit und Wärme reagieren. Daraus entwickelte sie zunächst Möbelstücke unter dem Namen “Hylo Tech”. Inzwischen arbeitet sie mit einem großen Team des ICD Stuttgart an architektonischen Projekten wie dem Wangen Tower. Dieser nutzt genau diese Prozesse, um zusätzliche Tools, übermäßige Transportflächen und technischen Aufwand zu vermeiden.
Viel Spekulieren und dabei immer die Natur in den Mittelpunkt stellen
Daniela Bohlinger arbeitet im Innovationsteam von BMW und initiiert immer wieder Projekte, die weit in die Zukunft blicken – bekannt als Speculative Design. Zusammen mit dem Umeå Institute of Design entstanden dabei experimentelle Ansätze wie eine Schwebebahn, die hoch über dem Boden mit nur 1 km/h schwebt, oder leuchtende Algen, die als Straßenlaternen genutzt werden können. Das entscheidende Prinzip, das sich durch alle Projekte zieht: Die Natur steht im Mittelpunkt, nicht der Mensch. Danielas großer Wunsch ist es, KI so zu trainieren, dass bei allen Entscheidungsprozessen die Natur mit berücksichtigt wird.
Nature Co-Design als Synergie zwischen Mensch und Natur
Das Stichwort Biodesign ist allgegenwärtig. Der Designer Maurizio Montalti hat den Begriff “Nature Co-Design” geprägt, um die Synergie zwischen Natur und Mensch im Gestaltungsprozess zu verdeutlichen. Dafür ist ein tiefes Verständnis des gesamten Lebenszyklus der Natur bis hin zur Mikroebene notwendig. Sein Fokus liegt auf Pilzen, speziell auf dem Myzelium, einem riesigen unterirdischen System. Mit seiner Firma SQIM entwickelt er daraus CO2-neutrale Plattenmaterialien und Textilien für den Innenbereich und die Modebranche, die vollständig in den Materialkreislauf zurückgeführt werden können. Zuletzt produzierte er Materialien für Balenciaga. Sein Fazit: “Introducing more living products.”
Den Impact erlebbar machen
“If we tell you, you will know. If you experience it, you will understand.” Tom Kortbeek, Mitbegründer des niederländischen Fillip Studios, hat für die MCBW eine audiovisuelle Installation namens “Arabidopsis Symphony” entwickelt. In der Münchener Innenstadt konnte man beeindruckende virtuelle Pflanzen entdecken, die Musik machen und aufleuchten, je nachdem wie viele Menschen sich auf dem Platz befinden. Unter dem Motto “Staunen in Impact verwandeln” ging es ihm hauptsächlich darum, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum sensiblen Verhalten von Pflanzen in Bezug auf ihre Umgebung zu vermitteln. Eine super spannende Erfahrung!
Um all diese Aspekte zu berücksichtigen, müssen wir es schaffen, Nachhaltigkeit neu zu definieren. Oft wird Nachhaltigkeit fälschlicherweise mit Verzicht oder Ersatz gleichgesetzt, weil man sie stets im Vergleich zum Altbekannten betrachtet. Stattdessen sollten wir den Fokus darauf legen, die neuen Mehrwerte hervorzuheben, die durch den Einsatz natürlicher Prozesse und Materialien entstehen. Betont die Innovation im Storytelling und verzichtet darauf, das Wort Nachhaltigkeit ständig zu wiederholen. 🙂
Wir sind gespannt was noch auf uns zukommt & wie wir in Zukunft Design gestalten werden!